Scroll Top
19th Ave New York, NY 95822, USA

WISSEN

Zunehmende Fälle von Allergien durch Vespa velutina in Europa: Welche Immuntherapie?

Velutina_Logo_quadrat_hintergrund

Zusammenfassung

Einführung

Die Asiatische Hornisse (Vespa velutina nigrithorax, VVN), die 2004 versehentlich aus Südostasien nach Frankreich eingeführt wurde, hat sich schnell in Europa verbreitet und kann aufgrund ihres Giftes erhebliche gesundheitliche Probleme verursachen. Das Gift von VVN enthält Proteine, die sowohl als Toxine als auch als Allergene wirken können. Berichte über Todesfälle aufgrund von Organversagen durch Giftstoffe und tödliche allergische Reaktionen liegen vor.

Allergene Komponenten

Bei der Untersuchung von Serumproben von Patienten, die allergische Reaktionen erlitten hatten, wurden zwei häufige Allergene identifiziert: Vesp v 5 (Antigen 5) und Vesp v 1 (A1-Phospholipase). Trotz dieser Erkenntnisse gilt nur Vesp v 5 als dominantes Allergen, da es in über 85 % der Patienten gefunden wurde, während Vesp v 1 in weniger als 50 % der Fälle nachgewiesen wurde.

Kreuzreaktivität und Sensibilisierung

Untersuchungen haben gezeigt, dass viele Patienten, die eine Anaphylaxie nach einem VVN-Stich erleiden, ähnliche Sensibilisierungsmuster wie bei anderen Hymenoptera, insbesondere Vespula spp. (Gemeine Wespen), aufweisen. Dies deutet auf eine hohe Kreuzreaktivität zwischen den Allergenen von VVN und anderen Wespenarten hin, was auch für die Diagnose und Behandlung relevant sein könnte.

Immuntherapie

Da es derzeit keine spezifische Immuntherapie (VIT) für VVN gibt, wurde untersucht, ob Patienten, die schwere systemische Reaktionen auf VVN-Stiche erlitten haben, mit vorhandenen Hymenoptera-Extrakten behandelt werden können. Studien zeigen, dass eine Immuntherapie mit Vespula spp. (Wespen) bei diesen Patienten wirksam ist. Diese Behandlung führte nach 12 Monaten zu einer signifikanten Reduktion von IgE (Immunglobulin E) und einem Anstieg von spezifischem IgG4 gegen VVN.

Interessanterweise deuten neuere Daten darauf hin, dass das Gift der Europäischen Hornisse (Vespa crabro) möglicherweise noch wirksamer ist, da es eine stärkere Hemmung der spezifischen IgE für VVN aufweist. Aufgrund der phylogenetischen Nähe zwischen Vespa crabro und VVN könnte diese Immuntherapie eine bessere Wahl sein.

Schlussfolgerung

Da es derzeit keine spezifische Immuntherapie für VVN gibt, könnte die Behandlung von VVN-gestochenen Patienten mit dem Gift von Vespula spp. oder, falls verfügbar, von Vespa crabro eine wirksame Alternative sein. Dennoch wäre eine spezifische Immuntherapie für VVN wünschenswert, insbesondere für Personen mit hohem Risiko, erneut gestochen zu werden, z. B. aufgrund ihrer beruflichen oder Freizeitaktivitäten.

Wichtige Punkte

Die Hauptallergene im Gift der VVN sind Vesp v 1 (Phospholipase A1) und Vesp v 5 (Antigen 5), wobei Vesp v 5 das dominierende Allergen ist. Beide Allergene zeigen eine hohe Kreuzreaktivität mit ähnlichen Komponenten in Vespula spp. und Vespa crabro. Eine Immuntherapie mit Vespula spp.-Gift ist eine mögliche Behandlungsoption, aber das Gift von Vespa crabro könnte wirksamer sein.

Artikel Original Englisch (PDF, 220 kB)