Bericht vom BMEL-Kongress in Dresden
von Daniel Pfeifenberger & Andreas Presuhn
Am 12. und 13. Oktober 2023 hat das BMEL (Deutsches Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft) zum Internationalen Kongress für nachhaltige Bienenhaltung eingeladen. Der zweite Tage war der Vespa velutina gewidmet. Einige europäische Länder haben die Vespa velutina schon seit ein paar Jahren, auch in Deutschland breitet sie sich zügig aus. Jetzt wird sie für weitere europäische Länder ein aktives Thema.
Der Kongress war ein Austausch von rund 100 Expert:innen aus der europäischen Imkerei. Speziell für diese Multiplikatoren ausgelegt, war der Fokus auf dem Austausch der bisherigen Erfahrungen zur Vespa velutina gerichtet. Je mehr man diese Informationen betrachtet, desto deutlicher wird klar, dass die Asiatische Hornissen einerseits kein imkerliches, sondern ein Biodiversitätsproblem ist und eine effektive Eindämmung nur auf europäischer Ebene möglich ist.
Warum? Die föderalen Strukturen besonders in Deutschland und Österreich denken und arbeiten in kleinen Gebieten und Regionen. Invasive Arten allerdings nehmen keine Rücksicht auf Grenzen und Bezirke, sondern nutzen die offenbar besseren und angenehmeren klimatischen Bedingungen, um sich Schritt für Schritt auszubreiten. Hat sich ein invasiver Schädling erst mal in Ruhe begonnen auszubreiten, ist es bis zur Etablierung nur mehr eine Frage der Zeit. Und nur in der Anfangsphase kann mit einer massiven Eindämmung die Ausbreitung im Rahmen gehalten werden.
Was muss also gemacht werden?
Es gibt zahlreiche wissenschaftliche Publikationen zur Vespa velutina, ihrer Lebensweise, Ausbreitung und den Möglichkeiten der Bekämpfung und Eindämmung. Nun braucht es ein Bewusstsein auf europäischer Ebene, dass es sich hier um ein massives invasives Problem handelt, das über die Grenzen hinweg beobachtet und bekämpft werden muss.
Die Experten zeigen auf, was dazu notwendig ist:
- eine aktive Umsetzung der EU-Richtlinie zu invasiven Arten (hier ist die Vespa velutina seit 2014 gelistet)
- finanzielle Mittel für Monitoring und Bekämpfung
- eine Länder- und Grenzen unabhängige Meldeplattform (zumindest für den deutschsprachigen Raum)
- Citizen-Science Kampagnen für die frühzeitige Meldung von auftretenden Asiatischen Hornissen
- Beekeeper-Science Kampagne für die Überwachung und Meldung bei den Bienenständen
Unser Fazit
In den meisten deutschen Bundesländern, in Österreich und der Schweiz kann mit einem koordinierten und professionellen Vorgehen aller Beteiligten die Etablierung und Ausbreitung der Vespa velutina eingeschränkt werden. Mittelfristig würde das viel Geld sparen. Besser die ersten Nester reduzieren und die Ausbreitung reduzieren, als dann viel mehr Geld in die flächendeckende und permanente Bekämpfung investieren.
Hinweis: Weitere Information vom Kongress werden in der Wissensdatenbank eingepflegt.